Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik – Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Universität Mannheim (Germanistische Mediävistik), Veranstaltung: Ulrich von Liechtenstein, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden soll erläutert werden, inwiefern der Minnedienst Ulrich von Liechtensteins an seine Dame mit den gängigen Minnediensten jener Zeit einhergeht und was für eine Rolle die Ehefrau dabei spielt. Dieser Frauendienst wird von ihr nicht erwidert, egal wie sehr Ulrich sich bemüht. Er unterstellt sich der Dame bis zur gänzlichen Selbstaufgabe und macht sich dadurch fast lächerlich. Sein einziges Ziel scheint die Liebe der Herrin zu sein und dafür tut er alles. Diese Handlung passt perfekt in die damalige Form des Minnedienstes, ein Mann versucht, eine ihm höher gestellte Dame für sich zu gewinnen und stellt sich in ihren Dienst. Im Frauendienst gibt es in Bezug auf dieses höfische Ideal aber einen Makel: Ulrich ist, scheinbar glücklich, verheiratet. Diese Ehefrau steht aber seiner Liebe zur Dame nicht im Weg, sie ist nur eine Randfigur. Wie passt sie dann in die Handlung? Ein weiterer Dorn im Auge ist, dass die Herrin ebenfalls verheiratet ist. Nun kommt noch das Motiv des vermeidlichen Ehebruchs in die Geschichte. Dieser wird jedoch nie ausgeführt, da die Dame nicht auf Ulrichs Avancen eingeht. Ulrich hingegen scheint kein Problem mit dem Ehebruch zu haben, er will ja sogar Geschlechtsverkehr mit der Herrin haben. Zuerst wird das daher das Prinzip des Minnedienstes und dann das der Ehe erläutert. Danach wird anhand des Frauendienst analysiert, wie diese beiden historischen Konzepte im Buch angewendet werden. Es soll argumentiert werden, dass der Frauendienst nur eine Rolle ist, die Ulrich annimmt. Für ihn ist es nicht unüblich, jemand anderen darzustellen. In der Venusfahrt verkleidet er sich komplett als Frau. Somit hat er eine Tendenz zu Rollenspielen. Der Minnedienst ist nur eine weitere öffentliche Darstellung, ein öffentliches Schauspiel. Die Dame steigt in dieses Spiel mit ein, indem sie ihn hinhält und immer wieder Hoffnungen macht, ihn aber nie an sich ranlässt.
Der Minnedienst als Rollenspiel in Ulrich von Liechtensteins 'Frauendienst'
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