Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europa – and. Länder – Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Leuphana Universität Lüneburg (Wirtschaftspsychologie), Veranstaltung: Modul: Wissenschaft macht Geschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Karl der Große gilt als Symbolfigur Europas und Leitbild des idealen Herrschers. Franzosen und Deutsche bezeichnen ihn gleichermaßen als ihren Gründervater und betrachten ihn als Einer des europäischen Reiches, der das Fundament für eine gemeinsame religiöse und kulturelle europäische Identität schuf. Bereits in einer Quelle des Mittelalters, dem Aachener Karlsepos aus dem 9. Jahrhundert, wird er erstmals als pater europae, als Vater Europas bezeichnet. Das Karlsbild hat sich über die vergangenen 12 Jahrhunderte hinweg immer wieder verändert. Im modernen Europa des 21. Jahrhunderts wird der Mythos von Karl dem Großen als erstem Europäer verwendet, um den Einheitsgedanken Europas zu untermauern. Ausdruck findet dies in der Verleihung des internationalen Karlspreises für besondere Verdienste um die Europäische Einheit, die alljährlich seit 1950 an Christi Himmelfahrt in Aachen stattfindet. Es stellt sich die Frage, warum in politischen Reden zur Europäischen Idee und Integration Karl der Große als Identifikationsfigur herangezogen wird. Brauchen wir den Karlsmythos, um ein europäisches Zusammengehörigkeitsgefühl zu generieren? In dieser Studienarbeit soll die Idealisierung von Karl dem Großen als Gründungsvater Europas thematisiert werden. Inwiefern dient das moderne Karlsbild zur Schaffung einer europäischen Identität in Deutschland? Zur Untersuchung dieser Fragestellung soll im ersten Teil dieser Seminararbeit allgemein erörtert werden, ob Mythen in einem Sozialraum ein übergeordnetes Zusammengehörigkeitsgefühl generieren können. Zur Klärung dieser Funktionsweise wird zunächst dargelegt, was unter Europäischer Identität verstanden wird und wie diese gebildet werden kann. Zweitens wird auf den Begriff des Mythos und seine verschiedenen Ausprägungen eingegangen. In einem daran anschließenden dritten Schritt wird thematisiert, ob es einer Leitfigur bedarf, um eine soziale Identität zu erzeugen. Auf Grundlage dieser Ausführungen wird im zweiten Teil das Fallbeispiel des modernen Karlsmythos beleuchtet. Zunächst wird illustriert, wie sich das Karlsbild im Wandel der Zeit verändert hat, um dann darauf eingehen zu können, welche Funktion der moderne Mythos von Karl dem Großen als Vater Europas im 21. Jahrhundert bei der Bildung von europäischer Identität in Deutschland erfüllt.
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Kategorie: Sachbuch & Ratgeber
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