Masterarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich BWL – Unternehmensethik, Wirtschaftsethik, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München, Veranstaltung: Philosophie Politik Wirtschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Politik und Öffentlichkeit beklagen in den letzten Jahren, dass multinationale Konzerne Strategien zur Steueroptimierung erstellt und Steuerschlupflöcher ausgenutzt haben, um Gewinne an steuergünstige Standorte zu verschieben, allen voran in die Schweiz, aber auch in andere europäische Staaten. Einige Politiker behaupten, dass dadurch den EU-Staaten Milliarden an Steuereinnahmen entgangen sind. Laut Schätzungen der OECD gelingt es grenzüberschreitend tätigen Unternehmen, einen bis zu zehn Prozentpunkte tieferen effektiven Steuersatz zu erzielen als lokale Firmen. Die Tochtergesellschaften von multinationalen Unternehmen weisen in Niedrigsteuerländern fast doppelt so hohe Gewinne aus wie ihr globaler Konzern, was zeigt, dass Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung zu wirtschaftlichen Verzerrungen führen können. Die globalen Mindereinnahmen könnten dabei bis zu zehn Prozent oder bis zu 240 Milliarden US-Dollar der globalen Körperschaftsteuereinnahmen jährlich betragen. Die Verluste sind auf verschiedene Gründe zurückzuführen, namentlich die aggressive Steuerplanung einiger multinationaler Unternehmen, die Wechselwirkung zwischen nationalen Steuerregeln, Mangel an Transparenz und Koordinierung zwischen den Steuerverwaltungen, begrenzte Vollzugsmittel in den einzelnen Staaten und schädliche Steuerpraktiken. Demgegenüber ist es per se nicht illegal, wenn internationale Konzerne sich so organisieren, dass ihre Steuerlast möglichst gering bleibt, und normaler Teil ihrer Kostenrechnung ist. Dazu gehört auch das Ausnutzen von Schlupflöchern und Unverträglichkeiten der nationalen Steuersysteme. Steuerliche Vorabbescheide, die sogenannten Steuerrulings, genießen bei den Unternehmen im internationalen Steuerwettbewerb einen hohen Stellenwert. Dabei handelt es sich um verbindliche Absprachen zwischen Steuerbehörden und Unternehmen, mit denen die steuerlichen Konsequenzen im Voraus abgeschätzt werden können. Unter diesen Bedingungen wird klar, dass sich Unternehmen heute immer öfter in Situationen versetzt sehen, in denen ihr gewinnorientiertes Verhalten in der Öffentlichkeit als moralisch fragwürdig gilt. Dann kommt es zu moralisch motivierten Auseinandersetzungen, in denen von außen Forderungen an die Unternehmen herangetragen werden, sich in bestimmter moralischer Weise zu verhalten. Die Unternehmen geraten so in ein moralisches Entscheidungsdilemma zwischen Gewinnstreben einerseits und Moral andererseits, das es sinnvoll aufzulösen gilt.
Die Ethik des Gewinns. Die Bedeutung des Stakeholder-Konzepts auf die strategische Unternehmensführung
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Die Steuerrulings in der Schweiz
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