Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Literaturwissenschaft – Allgemeines, Note: 1,3, Bergische Universität Wuppertal, Sprache: Deutsch, Abstract: Anfänglich wird Das Urteil als ein Vater-Sohn-Konflikt zwischen dem Protagonisten Georg Bendemann und seinem Vater gelesen, doch findet man bei genauerer Betrachtung einen großen Themenkomplex, indem es um die Unbegreiflichkeit der Schuldproblematik und der Rechtzusprechung geht. Einige Schlüsselbegriffe wie Gesetz, Schuld, Urteil oder auch Vollzug lassen sich in vielen kafkaschen Texten wiederfinden. Die vorliegende Arbeit untersucht nun genau diese Problematik, denn betrachtet man den Familienkonflikt als eine Verhandlung zwischen Vater und Sohn, stellt sich die Frage, inwiefern die Schuld eindeutig einer Figur zu zuordnen ist. Zudem gilt es zu erörtern, wieso es zu der Verurteilung durch den Vater kommt, denn bei einer gerichtlichen Verurteilung muss zuerst ein Gesetzesverstoß vorliegen. Daher wirkt der Begriff der Schuld in Das Urteil sehr verschwommen. Es ist davon auszugehen, dass nach einem nicht bekannten Gesetz entschieden wird. Im Folgenden wird zunächst das Schuldmotiv definiert. Anhand des Textes wird auf die Ambivalenz zwischen Gesetz und Gericht, sowie Schuld und Unschuld, näher eingegangen. Dabei unterteilt sich Das Urteil in drei Passagen: Verhandlung, Verurteilung und Selbstvollzug. Abschließend stellt das Fazit heraus, dass die Schuld neben Georg, auch dem Vater zu zuordnen ist. Durch den starken Einfluss und der Hinterlistigkeit gegenüber seinem Sohn, ist es dem Vater möglich ihn im Streitgespräch zu entmachten. Georgs entstandene Schuldgefühle sind jedoch ausschlaggebend für den Vollzug des Urteils.
Familienkonflikte. Zur Problematik von Schuld und Verurteilung von Franz Kafkas 'Das Urteil'
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