Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Soziologie – Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Es scheint uns so selbstverständlich wie kaum etwas anderes. Frauen liebe ihre Kinder, es liegt in ihrer Natur. Auf diese Weise wurde lange argumentiert. Daraus ergab sich, dass sich Frauen aufgrund ihrer Nähe zur Natur und ihrer Fähigkeit zu gebären, von Männern unterscheiden. Sie sind im Gegensatz zum Mann liebliche, sanfte und nach Freud masochistische und passive Wesen (vgl. Badinter 1991, S.267ff). Auf diese Weise wurde nicht nur die sexistische Unterdrückung der Frau legitimiert, sondern ihr auch der Zugang zu öffentlichen Bereichen und in Folge ein beruflicher Aufstieg untersagt. Das weibliche Geschlecht wurde dem Reproduktionsbereich zugeordnet und wurde nach Simone de Beauvoir (1949) als das andere Geschlecht angesehen, während der Mann das Absolute repräsentierte (vgl. Beauvoir 1949/1987, S.11). Die Frau stand folglich stets unter dem Mann und zeichnete sich nach und nach durch eine Unterwerfungsbereitschaft aus (vgl. ebd. S.11f). Während der industriellen Entwicklung, als die Frau allmählich an der Produktion teilhaben wollte, wurde sie zurück an den Herd gedrängt und sollte sich der Kindererziehung widmen (vgl. ebd. S.12). Mutterliebe wurde als ein Instinkt der Natur oder ein Sozialverhalten dargestellt (vgl. Badinter 1991, o.S.), an dem sich die Frau zu orientieren und dem sie sich zu fügen hatte. Rousseau und Freud interpretierten die Hingabe und Opferbereitschaft der Frau sogar als Wesensmerkmale (ebd.). Erst in den 1960er Jahren breitete sich eine feministische Bewegung von den USA aus, die sich mit der Konstruiertheit scheinbarer Wesensmerkmale auseinandersetzte. Die Frauenrechtsbewegung sprach sich für neue weibliche Verhaltensweisen, einen strukturellen gesellschaftlichen Wandel und die Gleichberechtigung der beiden Geschlechter aus. Besonders der Freudsche Mythos und seine phallogozentrischen Normvorstellungen der Psychoanalyse1 gerieten ins Visier, begannen ins Wanken zu geraten und an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Einflussfaktoren wie Sozialisation und Erziehung, die eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Geschlechtsidentität spielen, bekamen einen höheren Stellenwert. Elisabeth Badinter (1991) versucht in ihrem Werk Die Mutterliebe. Geschichte eines Gefühls vom 17. Jahrhundert bis heute die Mutterrolle als ein Konstrukt zu entlarven. In diesem Sinne beschäftigt sich die vorliegende Hausarbeit mit ihrer Argumentation gegen die Natürlichkeit der Mutterliebe. Es wird den Frage nachgegangen, wie Weiblichkeit konstruie
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